Nachricht

18.05.2025 Kategorie: Bez1: Bornhausen, Mechtshausen-Bilderlahe, Pfa

„Schildberger Kirchen-Kindertheater“

begeistert Erwachsene und Kinder gleichermaßen

„Die wunderbare Errettung der Prinzessin Minerella“

Fröhlichkeit, Verzweiflung, Konflikte um Gut und Böse, Gewalt und Friedfertigkeit, „richtiges“ oder „ungesundes“ Leben und Emanzipation der Frauen – diese (auch biblischen) Themen und Gefühle wurden auf lebendige Weise durchgespielt beim dem Theaterstück, das am letzten Wochenende in der Bornhäuser Kirche zu erleben war.

Das Ambiente der Kirche passte perfekt; die Bühne im Altarraum blieb schlicht und doch eindrücklich: Mit zwei Prunksesseln, einem Konterfei der Prinzessin, dem Kirchen-Kronleuchter und etwas Stoff wurde die Illusion eines Thronsaales geschaffen. Im zweiten Akt wurde durch ein paar Büsche und Topfpflanzen, die Höhle des Drachen markiert.

Die Schildberger Schauspieler*innen beeindruckten schon beim ersten Anblick: Sie traten märchenhaft auf in wunderschönen Kostümen, die Susanne Kluge nach Vorstellungen der Regisseurin Ursula Hanelt und den Wünschen der Darsteller*innen mit viel Mühe liebevoll „gezaubert“ hat. Alte vorhandene Kinderkostüme wurden aufgetrennt, vergrößert, angepasst und aufgepeppt mit viel Fantasie, Gold und Spitzen.

Für den Ablauf und Fortgang der Märchen-Handlung hatte sich Ursula Hanelt, langjährige, geschätzte Regisseurin der Schildberger (und auch ehemalige Kirchenvorsteherin) tolle Effekte und lustige Einfälle überlegt, die ideenreich umgesetzt wurden.

Und die Schauspieler*innen verstanden es auch noch selbst, dem Text Ironie und Witz unterzulegen und ihn in jeder Aufführung neu mit eigenen Einfällen zu würzen – das kennt man ja von den Bornhäuser Schildbergern.

So glänzten in der Rolle des Königspaares Jessica Marquarsd und Peter Lüders auf einmalige, Weise - majestätisch und herrschaftlich! Otto Brodthage verkörperte den bösen, tatsächlich „gewaltbereiten“ Ratgeber des Königspaares – seine bisher kleinste Rolle auf der Bühne, aber irritierend überzeugend in Ausdruck und Körpereinsatz.

Auch der Narr des Königshofes, Erwin Zimmer, mit seinem riesigen blau-karierten Taschentuch, hat alles gegeben. Er „umrahmte“ das Geschehen – mit weisen Worten und manchem „Luft-Spagat“. Nicola Poerschke-Wagner begeisterte mit ihrem großartigen Schauspieltalent, das „versteckt“ ist in dem selbstgefertigten Drachenkostüm. Man dachte, der Drache er- und verschrecke die Gäste; aber am Ende ist der Drache bzw. seine Schauspielerin Publikumsliebling und Selfie-Star.

Der Drache hatte geplant, die Prinzessin zu entführen, aber die toughe Prinzessin (Mia Kaiser) und ihre Zofe (Juliane Meier) haben ihm sein Vorhaben auf sehr unerwartete, lustige Art vermasselt. Mia Kaiser und Juliane Meyer beeindrucken schon beim Eintritt in die Kirche mit ihrer Sportlichkeit. Sie joggen in die Kirche, und Mia legt im langen Prinzessinnenkleid einen Flicflac auf den roten Kirchen-Teppich hin, den das Publikum bejubelt. Und die beiden Darstellerinnen sind es auch, die das Selbstbewusstsein der emanzipierten Frau in ihrer Rolle verkörpern: „Moderne Frauen warten nicht auf ihre Märchenprinzen. Sie nehmen ihre Probleme selbst in die Hand.“ Auf die sogenannte  „Rettung“ des Märchenprinzessen (Florian) und seines Knappen (Stefan Bierwirth) lassen sich die beiden Damen aber letztlich doch ein – schließlich hat der forsche Prinz nach eigenen Aussagen einiges zu bieten: „brillantes Aussehen und einen eigenen Bausparvertrag“. Und er hat einen Knappen an seiner Seite, der im wahrsten Sinne des Wortes seine Gesundheit riskiert, um mit (ihm) auf der Bühne zu stehen. Das ist Einsatz! Es war Stefan Bierwirths erster und sicher nicht letzter Auftritt bei den Schildbergern! Und die beiden jugendlichen Neuentdeckungen, Mia Kaiser und Florian Menge, die übrigens ihren ersten Schauspiel-Einsatz auf der Bornhäuser Krippenspiel-Bühne hatten, werden hoffentlich auch weiterhin ihr Nachwuchs-Talent einsetzen!

Mit eingesetzt bzw. aktiv eingesetzt war auch das Publikum:

Conny Wunderlich forderte als „Nummerngirl“ das Publikum mit beschrifteten Papptafeln energisch und enthusiastisch auf, entsprechende Zwischenrufe zu geben – auch das hat prima geklappt! Alle Auftritte waren mit passender klassischer Musik unterlegt – zum Beispiel der Auftritt des Narren (mit Beethovens Mondscheinsonate) oder der Einzug des Prinzen mit seinem Knappen (zu Bizets „Carmen“ – „auf in den Kampf“). Für den guten Ton zeichnete sich Jonas Werner auf verantwortlich, der erstmalig am Mischpult saß und gemeinsam mit Torsten Wagner kompetent und ruhig im Hintergrund agierte. Und besonders gelungene Töne kam auch von Bernd Illemann, der auf der Trompete echte Fanfarentöne von der Orgelempore blies.

Zwar nicht zu jeder kirchlichen Veranstaltung, aber zu jeder Theateraufführung gehört die Brandsicherheitswache, die auf besondere Einladung unterstützt wurde von der Bornhäuser Jugendfeuerwehr. Und auch an das Catering wurde gedacht: Es gab Knabbereien, Kaffee und auch (zur besonderen Freude einiger Bornhäuser) kühle Getränke!

So war das ein gelungenes, freudiges kirchliches Theaterwochenende für alle Beteiligten und Verantwortlichen. Der Theaterverein dankt der Kirchengemeinde für die Bereitstellung des Kirchraumes und die Pfarrerin der Kirchengemeinde St. Catharina, Claudia Falkenreck- Wünsche, dankte im Namen des Kirchenvorstandes für das lebendige Theaterspiel in der Kirche und freut sich auf das nächste „Kirchentheater“.

Prinz Spiritus von Schauerland (ganz rechts) hat Pläne zur Befreiung der Prinzessin

Königin Jessica (Marquardt) und König Peter (Lüders)

Zofe Juliane (Meier), Drache Nicola (Poerschke-Wagner) und die wunderbare Konfirmandinnen-Prinzessin Mia (Kaiser)

Der Drache in Action

Die Jugendfeuerwehr mit ihrer Jugendwartin Sarah Linnekuhle und dem stellvertretenden Ortsbrandmeister Christian Kiehne unterstützte die Brandwache

„Nummerngirl“ Conny mit ihren Aktionsschildern motivierte das Publikum zum Mitmachen – immer wieder tauschte sie unerwartet auf und alle sollten rufen, klatschen, schluchzen!

Der Drache (Nicola) als Publikumsliebling zog alle Aufmerksamkeit des Publikums auf sich

Prinz Spiritus (Florian) und sein Knappe (Stefan) hatte sogar eine Brotmaschine Gepäck

„Happy End“: Die Prinzessin (Mia) bzw. der Drache (Nicola) ist befreit

Die Schildberger vor ihrem neuen Spielort!

Beitrag von FaWü/Ursular Hanelt